Die Fakultät Elektrotechnik der Westsächsischen Hochschule Zwickau (WHZ) hat mit ihrem Berliner Kooperationspartner „Greta & Starks" eine Datenbrille entwickelt, die zu einem Kinofilm Untertitel in verschiedenen Sprachen einblenden kann.
Entwickelt wurde die Brille nicht zuletzt auch für hörgeschädigten und gehörlosen Menschen, die gern ins Kino gehen. Mindestens 250.000 Gehörlose gibt es in Deutschland, Österreich und der Schweiz. In ganz Europa sind es rund 1,5 Millionen Gehörlose.
Es gibt zwar einzelne Kinos, die Filme für Hörgeschädigte anbieten, die Auswahl ist jedoch meist überschaubar und größere Acts finden nur auf speziellen Festivals statt.
Hier setzt die neue Datenbrille an.
Der Kinobesucher kann den Film über den AppStore für iOS und bei Google Play vorher herunterladen. Die App synchronisiert sich dabei über eine Spracherkennung automatisch mit dem Kinofilm. Der Besucher kann also während des Films das Kino verlassen, um z.B. neues Popcorn zu holen. Wieder am Sitzplatz, synchronisiert sich die App mit dem Film und man bekommt automatisch die richtigen Untertitel angezeigt.
Die Anwendung ist denkbar einfach: Man setzt die Datenbrille auf und schaut wie gewohnt auf die Kinoleinwand. Gleichzeitig projiziert die Datenbrille virtuell die Filmuntertitel unterhalb der Leinwand. Die Datenbrille wird mit dem Smartphone des Kinobesuchers verbunden und überträgt die Untertitel. Die Apps GRETA & STARKS machen die vorhandenen Untertitel einfach mit dem eigenen Smartphone zugänglich. Die Untertitel werden vom Filmverleiher bereit gestellt. Greta und Starks bereitet diese Untertitel in einer App auf, welche man sich vor dem Kinofilm herunter laden kann. Im Kino nimmt man dann sein Smartphone mit der App und verbindet sich zukünftig per Bluetooth mit der Datenbrille. Die Synchronisation erfolgt durch Audioerkennung am Smarthpone. Es werden die Untertitel mit der aktuellen Filmszene vergleichen und automatisch synchronisiert und ausgegeben.
Weder der Zuschauer noch das Kino müssen dafür in teure Technik oder Equipment investieren.
„Die neue Lösung macht alle Filme, in allen Kinos, in allen Sälen und an 365 Tagen im Jahr zugänglich - nicht in einer speziell organisierten und separat gekennzeichneten Vorstellung, sondern jeden Tag, für ganz normale Kinobesuche mit Freunden und Kollegen“, so Prof. Dr. Rigo Herold, Professor für Digitale Systeme an der WHZ, der die Datenbrille mit entwickelt hat.
Die neue Datenbrillentechnik wird erstmals am 16. März auf der Cebit in Hannover vorgestellt.
Quelle: Westsächsische Hochschule Zwickau
Überarbeitung: CI- SHG Hagen, Peter G.A. Hölterhoff
Bild:
Internationale Studierende der Westsächsischen Hochschule Zwickau testen die Datenbrille.
Westsächsische Hochschule Zwickau